3.1. Die Arithmetik der Geschichte
Am 17. September 1939 marschierten die Truppen der Weißrussischen und Ukrainischen Fronten der Roten Armee in Polen ein. So begann die Sowjetunion mit einem treubrüchigen Überfall auf ein Land, mit dem der Nichtsangriffspakt unterschieben wurde (abgeschlossen 1932, 1937 verlängert bis 1945) ihre direkte Teilnahme am 2. Weltkrieg. Zwei Jahre später, Ende Sommer 1941, schien vielen, sowohl den Freunden, als auch den Feinden der Sowjetunion, dass dieser Krieg für sie zu Ende kommt.
Die vor die Wehrmacht nach dem Unternehmen Barbarossa gestellte Aufgabe ("Die Hauptkräfte der russischen Bodentruppen, die sich in Westrußland befinden, müssen durch kühne Operationen durch das tiefe, schnelle Eindringen der Panzerkeile vernichtet werden… "), wurde schon bis Mitte Juli 1941 erfüllt. Die Truppen des Baltischen und Westlichen Militärbezirke (über 70 Divisionen) wurden zerschlagen, 350-450 km östlich der Grenze zurückgedrängt, über Wälder zerstreut und gefangengenommen.
Ein bisschen später passierte dasselbe mit 60 neuen Divisionen, die der Nord-West- und Westfront im Zeitraum zwischen dem 22. Juni und dem 9.Juli zugeteilt wurden. Der Gegner besetzte Litauen, Lettland, fast ganz Weißrussland, passierte den Bug, den Neman, die Westdwina, die Beresina und den Dnjepr. Am 9. Juli besetzten die Deutschen Pskow, am 16. Juli – Smolensk. Zwei Drittel der Strecke zwischen der Westgrenze bis Leningrad und Moskau wurden weniger als im Laufe eines Monats zurückgelegt. Die Truppen der Süd-Westfront zogen sich hinter die Linie der alten sowjetisch-polnischen Grenze verwirrt zurück, Mitte Juli 1941 besetzten die Panzertruppen der Wehrmacht Zhitomir und Berditschew, stießen zu den Vorstädten von Kiew vor.
Was sowjetische Historiker „Niederlage eines Grenzkampfes“ bescheiden nannten, bedeutete in der Tat eine totale Zerschlagung der Ersten strategischen Staffel der Roten Armee (sie war der Anzahl der Divisionen nach jeder Armee in Europa und der Anzahl der Panzer nach allen diesen Armeen zusammengenommen überlegen). In Wirklichkeit wurden die ganze Technik und die Schwerbewaffnung der Truppen der Westbezirke verloren. Bis zum 6-9 Juli verloren die Truppen der Nord-West-, West- und Süd-Westfront 11,7 Tausend Panzer, 19 Tausend Geschütze und Granatwerfer, über eine Million Schußwaffen. (35. S. 368). Besonders schwere, praktisch unersetzbare Verluste erlitten die Panzertruppen. Schon zum 15. Juli 1941 wurden die Reste der mechanisierten Korps offiziell aufgelöst.
Die Truppen der Nord-West-, West- und Süd-Westfront verloren im Zeitraum zwischen dem 22. Juni und dem 6.-9. Juli 749 Tausend Menschen gefallen, verwundet oder vermisst. (35, S. 162-164 ). Darin sind die Verluste der Teile und Einheiten der Zweiten strategischen Staffel nicht enthalten, die schon Anfang Juli an Kampfhandlungen teilnahmen; auch keine Verluste der Nordfront (Leningrader Militärbezirk) und der Südfront (der Odessaer Kriegsbezirk), die aktive Kampfhandlungen dementsprechend am 29.Juni und am 2. Juli begonnen hatten. Um die echte Bedeutung dieser entsetzlichen Zahlen zu begreifen, muß man die mit den Verlusten des Personalbestands der Wehrmacht vergleichen.
Im berühmten „Kriegstageuch“ des Stabschefs der Bodentruppen Deutschlands F. Halder sind folgende Angaben über die Gesamtverluste der Wehrmacht an der Ostfront angegeben (Gefallene, Verwundete, Vermisste):
- 64.132 Menschen zum 6. Juli 1941
- 92.120 Menschen zum 13. Juli 1941
Auf solche Weise ist das Verhältnis der Verluste der sehr erfolgreich angreifenden Wehrmacht, die pro Tag 20-30 km vorstieß, und des Verteidigers - der Roten Armee ungefähr 1 zu 10. Nicht weniger aussagekräftig sind die Zahlen, die das Verhältnis der Militärtechnikverluste charakterisieren. Wie es schon oben erwähnt wurde, verlor die Rote Armee zum 9. Juli 11,7 Tausend Panzer, und die unwiederbringlichen Verluste der Panzerdivisionen der Wehrmacht betrugen bis zum Ende Juli 1941 lediglich 503 Panzer. Zu dieser Zahl muss man den Verlust von 21 „Sturmgeschützen“ Stug-III hinzufügen. Man kann auch den Verlust von 92 Kleinpanzern Pz-I hinzufügen. Aber sogar bei dieser Betrachtungsweise ist das Verhältnis zwischen den unwiederbringlichen Panzerverlusten der Seiten 1 zu 19.
Das ist ein „Wunder“, das in keine Kanons der Militärwissenschaft hineinpaßt. Nach der vernünftigen Logik und nach der ganzen Praktik der Kriege und der bewaffneten Konflikte- sollen die Verluste des Angreifers die des Verteidigers übersteigen. Das Verhältnis der Verluste von 1 zu 10 ist nur in dem Fall möglich, wenn weiße Kolonisatoren, die nach Afrika mit Kanonen und Gewehren gekommen sind, die Stammbevölkerung angriffen, die sich mit Speeren und Hacken verteidigte. Aber im Sommer 1941 sah das Bild an den Westgrenzen der UdSSR ganz anders aus: der Verteidiger war dem Gegner Stärke, Bewaffnung nach nicht unterlegen, war ihm den Mitteln für das Versetzen eines mächtigen Gegenstoßes nach – Panzer und Luftstreitkräfte - bedeutend überlegen, außerdem hatte er die Möglichkeit, seine Verteidigung auf dem System der mächtigen natürlichen Hindernisse und der dauerhaften Verteidigungsstellungen aufzubauen. Bis zum 10.- 15. Juli 1941 besetzten (genauer gesagt, durchschritten) die Deutschen ein 700 Tausend Quadratkilometer großes Gebiet, was ungefähr 3 mal so groß ist wie Polen, das von der Wehrmacht im September 1939 besetzt wurde, und 6mal so groß wie Belgien, die Niederlande ein Teil von Nordfrankreich, die von der Wehrmacht im Mai 1940 besetzt wurden (die Kampfhandlungen im Mai 1940 fanden in einem kleinen Raum der Normandie und von Flandern statt, mit maximalen Abständen von 300 km die Front entlang und 350 km in die Tiefe. Dieses Gebiet ist so groß, wie Litauen, das eine der drei, die zahlenmäßig geringste Heeresgruppe „Nord“ im Laufe von einer Woche im Juni 1941 besetzt hatte).
Ende September 1941 verlor die Rote Armee nur im Verlauf von sieben strategischen Hauptoperationen 15.500 Panzer, 66.900 Geschütze und Granatwerfer, 3,8 Millionen Schußwaffen. (35, S.368) Die Verluste der Luftwaffe betrugen bis Ende Juli 10.000 Kampfflugzeuge. Es ist unmöglich, diese Zahlen mit den Verlusten des Gegners zu vergleichen – die Wehrmacht hatte bloß nicht so viel Schwerbewaffnung.
Am 3. September 1941 schreib Stalin an Churchill, indem er ihn gleichzeitig zu erschrecken und beim ihm Mitleid zu erregen versuchte: "Ohne diese zwei Arten der Hilfe (es handelte sich hier um die Landung der Engländer in Frankreich und um die monatlichen Lieferungen von 400 Flugzeugen und 500 Panzern in die UdSSR) entweder erleidet die UdSSR eine Niederlage, oder… verliert für eine längere Zeit die Fähigkeit, aktive Handlungen an der Kampffront gegen den Hitlerismus zu führen…" (72, S. 233) Zehn Tage später machte Stalin das, weswegen Dutzende Tausende Opfer des Großen Terrors beschuldigt und erschossen wurden: Er forderte britische Imperialisten auf, ins Land des Siegerproletariats einzudringen. Am 13. September bat er schon Churchill „25-30 Divisionen nach Archangelsk zu schicken oder sie über den Iran in Südregionen der UdSSR abzudrehen“ (72, S. 239). Der durch eine solche Wende der Ereignisse erschrockene Churchill schrieb an Roosewealth: "Wir konnten den Eindruck nicht loswerden, dass sie (sowjetische Führung – M.S.) vielleicht an einen Separatfrieden denken… "
Wer weiß – wäre Hitler dem klugen Rat vieler seiner Komplizen gefolgt und hätte er den Krieg mit der UdSSR ungefähr unter denselben Bedingungen beendet, unter denen am 24. Juni 1940 den Waffenstillstand mit Frankreich geschlossen wurde (und nämlich die Reduzierung der Armee auf 10 Infanteriedivisionen, Abrüstung der französischen Luftwaffe und Marine, Entmilitarisierung der Wirtschaft), so würde die Geschichte der Alten Welt anders sein…
Im Laufe von 3 Kriegsmonaten, vom 22. Juni bis zum 26. September verloren die sowjetischen Truppen nur auf dem südlichen Kriegsschauplatz 1.934.700 Schußwaffen aller Typen, d.h. Gewehre, Maschinengewehre, Maschinenpistolen und Revolver. Insgesamt verlor die Rote Armee 1941 6.290.000 Schußwaffen (35, S. 367). Streng genommen, gibt diese Zahl schon eine ausreichende Antwort auf die Frage nach dem berüchtigten „Rätsel des Jahres 1941“. Die über die schändlichen Andeutungen des Autors meist empörten Leser erinnere ich daran, daß diese Zahl dem statistischen Sammelband „Geheimhaltungsvermerk gelöscht“ entnommen wurde, das von Mitarbeitern des Generalstabs der Russischen Armee unter Gesamtleitung des Generalobersten G.F. Kriwoscheew verfasst wurde.
Auf Seite 367 dieses Sammelbands kann jeder Interessierte lesen, dass an allen Fronten innerhalb von 6 Monaten des Jahres 1941 40.600 Geschütze aller Typen und 60.500 Granatwerfer verloren wurden. Doch diese Verluste sind irgendwie erklärbar. Die Kanone ist eine schwere Sache. Sogar die leichteste (die 76-mm-Regimentskanone aus dem Jahr 1927) wog fast eine Tonne. Die weitreichende 152-mm-Kanone aus dem Jahr 1935 wog 17 Tonnen. Wie konnte man sie aus der Einkesselung herausziehen, wenn die Zugmaschine kaputt oder im Chaos des Rückzugs ohne Treibstoff geblieben ist? Wie muß man dieses Ungeheuer über den ersten Fluss transportieren? Beim Durchwaten bleibt sie stecken, und eine Brücke muß man noch finden, und nicht jede Brücke kann 17 Tonnen tragen.
Den Verlust von Dutzenden Tausenden Panzer und Flugzeuge haben sowjetische Historiker schon seit langem und einfach erklärt: alte, unsichere „Särge“, brannte „wie Kerzen“, es gab keinen Treibstoff, keine Ersatzteile … Worüber kann man sich hier streiten? Aber wo sind Millionen Schußwaffen verschwunden? Die gängigste „Schußwaffe“ 1941 war das Mossin-Gewehr. Dieses Gewehr war und bleibt ein unübertroffenes Muster der Sicherheit und Dauerhaftigkeit. Man konnte es im Moor ertränken, in den Sand eingraben, ins salzige Meerwasser werfen, aber es schoss und schoss. Das Gewicht dieses echten Meisterwerks des Ingenieurgedankengutes betrug 3,5 kg ohne Patronen. Das bedeutete, dass jeder junge und gesunde Mann (und gerade aus solchen Männern bestand im Sommer 1941 die Rote Armee) vom Gefechtsfeld 3-4 Gewehre ohne besondere Anstrengung abtransportieren konnte. Und jede schwache Kolchosstute, die vor ein einfaches Bauernfuhrwerk gespannt wurde, konnte ins Hinterland Hundert Gewehre abtransportieren, die von gefallenen und verwundeten Soldaten liegen gelassen wurden.
Und noch etwas. Gewehre werden „einfach so“ nicht verteilt. Jedes Gewehr hat seine eigene Nummer, jedes Gewehr wird persönlich und gegen Unterschrift ausgegeben. Jedem, sogar dem „jüngsten“ Soldaten des ersten Dienstjahres wurde erklärt, dass er für den Verlust seiner Waffe vor Standgericht gestellt werden kann.
Aber wir werden nicht vereinfachen. Im Krieg wie im Krieg. Es gelingt nicht immer, auf dem Gefechtsfeld alle Gewehre bis auf das letzte Gewehr zusammenzusuchen. Nicht jeder LKW und nicht jeder Waggon mit Waffe erreichen in der Kampfsituation den Bestimmungsort. Und endlich konnte eine bestimmte Anzahl von Gewehren und Maschinenpistolen wirklich vom Feuer, der Explosion, Polarkälte beschädigt werden…Auf derselben Seite 367 des Sammelbandes „Geheimhaltungsvermerk gelöscht“ kann man lesen, dass im Laufe von 4 Monaten 1945 1,04 Millionen Schußwaffen verloren wurden, und im Laufe von 12 Monaten 1944 - 2,81 Millionen Einheiten.
Bedeutet es, dass im Laufe von 6 Monaten des Jahres 1941 die für die Rote Armee „normalen“ (in der Wehrmacht waren die Schußwaffenverluste unvergleichlich geringer) Schußwaffenverluste ungefähr 1,5 Millionen Stück hätten betragen müssen? Nein, das ist eine falsche voreilige Schlußfolgerung. 1944-1945 war die Stärke der aktiven Armee zweimal so groß als 1941. (6,4 Mio. gegenüber 3,0 Mio., siehe S.153 desselben Sammelbandes). Mehr Leute, mehr Waffe – höhere Waffenverluste. Es ist richtiger, so zu meinen: 1944 verlor eine Million Soldaten monatlich 36 Tausend Schußwaffen, folglich hätten die „normalen“ Verluste innerhalb von 6 Monaten 1941 650-700 Tausend Einheiten nicht übersteigen müssen. Und verloren wurden 6,3 Mio.
Also die „die Norm überschreitenden“ Verluste 1941 von mehr als 5,5 Millionen Schusswaffen liegen auf der Hand. Merken Sie sich diese Zahl, sehr geehrte LeserInnen. Bald kommt sie wieder vor. Und jetzt versuchen wir, die „die Norm überschreitenden“ Verluste anderer Bewaffnungsarten einzuschätzen.
Der Hitlersche Blitzkrieg war vor allem ein Panzerkrieg. Das wichtigste Panzerabwehrmittel der damaligen Zeit waren Panzerabwehrkanonen. Zum Stand am 22. Juni 1941 verfügte die Rote Armee über 14900 Panzerabwehrkanonen (und in Wirklichkeit gab es noch mehr, da die Verfasser des Sammelbandes „Geheimhaltungsvermerk gelöscht“ aus irgendwelchem Grund die 78-mm- und 88-mm-Kanonen nicht berücksichtigt haben, mit denen Panzerabwehrbrigaden bewaffnet waren). Im Laufe von 6 Monaten 1941 lieferte die Industrie weitere 2500 Panzerabwehrkanonen in die Truppen. Also beträgt der Gesamtbestand 17400 Kanonen, 70 % von denen (12.100 Kanonen) verloren wurden.
Und für das ganze Jahr 1943 – im Laufe von 12 Monaten - wurden 5500 Panzerabwehrkanonen verloren, dass nur 14,6 % des Gesamtbestandes betrug. Als Vergleichsbeispiel wurde das Jahr 1943 nicht zufällig gewählt. Das war das Jahr der grandiösen Panzerschlachten im Kursker Bogen, das war das Jahr, in dem die Deutschen die Massenproduktion der schweren Panzer „Tiger“ und „Panther“ begannen, gegen die unsere 45-mm-Panzerabwehrkanonen (und gerade sie betrugen immer noch 95 % des Gesamtbestandes im Jahre 1943) absolut hilflos waren. Und immerhin verlor die Rote Armee 1943 im Durchschnitt 460 Kanonen pro Monat, und 1941 – in der Zeit, als zwei von drei deutschen Panzern an der Ostfront leichte Panzer mit kugelsicherer Panzerung waren – je 2000 monatlich. 4,5mal so viel.
Ebenso „aussagekräftig“ sind auch die Verlustverhältnisse der Feldartilleriegeschütze. 1943 wurden 5700 Geschütze verloren (9,7 % vom Bestand), und für 6 Monate 1941 - 24400 (56 % des Gesamtbestandes). Die bedingten „monatsdurchschnittlichen Verluste“ 1941 waren 8,5mal höher, als 1943. Von dem gesamten finsteren Hintergrund hebt sich ein einziges „helles Fleckchen“ kraß ab, und zwar: Die Verluste von Schwergeschützen großen Kalibers (203-mm und mehr) betrugen 1941 nur 9,1 % des Bestandes. Wir wurden mit einem charakteristischen Beispiel für das konfrontiert, das man gewöhnlich so nennt „eine Ausnahme, die nur die Regel bestätigt“.
Die Schwerartillerie (und sie war echt schwer, von 17 bis 45 Tonnen) wurde in den ersten Kriegstagen aus den westlichen Militärbezirken ins tiefe Hinterland abtransportiert. Der Artilleriemarschall N.D. Jakowlew (Chef der Hauptartillerieabteilung in den Kriegsjahren) erinnert sich:
"…Die größte Maßnahme, auf die ich noch heute stolz bin, ist die auf meine Empfehlung erlassene kategorische Verordnung der Stawka über den Abzug der ganzen Artillerie mit großer und besonderer Kapazität ins Hinterland. Und zwar einen unverzüglichen Abzug, ohne Berufung auf die schwerste Situation der ersten Kriegstage… Das ganze Geschütz vom Kaliber 203 иnd 280 mm sowie weitreichende 152-mm-Kanonen (verloren wurden nur einige davon) gerieten sehr rechtzeitig mit dem Personal ins tiefe Hinterland … " (170, S. 92)
Schwer zu sagen, ob es sich lohnt, auf solche Entscheidung stolz zu sein, aber sie wurde realisiert, und die „ins tiefe Hinterland“ gebrachten Geschütze war außer dem Chaos und der panischen Flucht der ersten Kriegsmonate. Deshalb wurden sie nicht zerstört.
Theoretisch ist die sicherste Art der Schußwaffe ein Granatwerfer. Ein Rohr ist nur ein Rohr, dort kann nicht kaputt gehen: es gibt kein Schloß, kein einziges bewegliches Teil, das „Rohr“ selbst (im Vergleich zum Lauf des Artilleriegeschützes) ist mit dem Druck der Pulvergasen fast nicht beaufschlagt. Und immerhin betrugen die Verluste der 50-mm-Granatwerfer (im zweiten Halbjahr 1941) 64 % des Gesamtbestandes, der 120-mm-Granatwerfer - 51 % des Bestandes. Fast dieselben Granatwerfer hätten 1943 fast aufgehört, kaputt zu werden: Im Laufe von 12 Monaten wurde dementsprechend 12,5 %, 9,2 %, 8,6 % der Gesamtressource der Granatwerfer der Kaliber 50, 82 и 120 mm.
Die wichtigste Frage: Wurden alle diese Kanonen (Granatwerfer, Maschinengewehre, Panzer, Gewehre, Flugzeuge) im Sommer 1941 im Kampf verloren oder von den in die Wälder und Felder geflüchteten Soldaten und Kommandeuren der Roten Armee liegen gelassen?